Wie man Falkner wird, ist eigentlich recht simpel erklärt. Aber vorher sollte man sich die Frage stellen Was ist ein Falkner?
Heutzutage ist es manchmal recht kurios wer sich so aller als Falkner bezeichnet. Daher möchten wir hier erst einmal Klarheit schaffen:
Ein Falkner im Sinne des UNESCO Kulturerbes Falknerei ist eine Person, die einen oder mehrere Greifvögel hält, um sie zu trainieren und zur Beizjagd einzusetzen.
Aber wie wird man so ein Falkner? Neben dem grundsätzlichen Interesse für Greifvögel und die Beizjagd, sollte ein angehender Falkner vor allem Disziplin, Geduld
und Einfühlungsvermögen mitbringen (nicht zu vergessen auch viel Zeit!).
Ein Greifvogel ist kein Hund, den man tadeln kann, wenn er etwas falsch gemacht hat. Greifvögel sind zumeist Einzelgänger und Opportunisten, so etwas wie „Strafe“ kennen und verstehen sie nicht.
Die Arbeit mit einem so sensiblen Tier muss daher ausschließlich auf positiver Verstärkung und Vertrauen basieren. Hierfür benötigt ein Falkner viel Geduld und
vor allem Einfühlungsvermögen.
Bevor man sich jedoch mit einem Greifvogel und allem was sonst noch dazu gehört befasst, sollte man das nötige Wissen dazu erwerben. Es ist daher anzuraten, nach der Ablegung der
Jagdprüfung, einen umfangreichen Falknerkurs zu besuchen. Dieser bietet nicht nur ein breites Basiswissen an, sondern stellt auch gleichzeitig die optimale Vorbereitung zur
Falknerprüfung dar, die ebenfalls ablegt werden soll/muss.
Der ÖFB empfiehlt dabei den Vorbereitungskurs zur Falknerprüfung in Schloss Waldreichs, der für die Prüfungen, die in Salzburg und Kärnten abgehalten werden, zugeschnitten ist. Auf der Seite des Greifvogelzentrums kann man sich über die geplanten Kurstermine informieren:
Als frisch gebackener Jungfalkner mit Jagdschein und abgelegter Falknerprüfung ist es ratsam, sofern man dies nicht schon längst getan hat, einem Falknerverein beizutreten. Ein Falknerverein bietet die Möglichkeit bei geselligen Clubabenden Erfahrungen auszutauschen und an Gemeinschaftsjagden teilzunehmen. Aber was noch viel wichtiger ist: Der Jungfalkner hat hier die Möglichkeit bei einem erfahrenen Falkner „in die Lehre“ zu gehen. Falknerei kann man nicht ausschließlich aus Büchern lernen. Es ist daher unabdingbar sich einen erfahrenen Falkner als Lehrmeister und Mentor zu suchen!
Hat man ausreichend Wissen und Praxiserfahrungen gesammelt, ist es an der Zeit (unter Obhut des Lehrmeisters!) sich über seinen ersten eigenen Beizvogel Gedanken zu machen. Hierzu sollte man sich folgende Fragen stellen:
• Sind alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt?
• Welcher Greifvogel passt zu mir (und auch zu den Revieren wo ich trainieren und jagen gehen kann)?
• Habe ich ausreichen Platz und Zeit für einen Greifvogel?
• Habe ich entsprechende Trainingsmöglichkeiten/Reviere?
• Habe ich ausreichende Möglichkeiten um meinen Greifvogel zur Beizjagd einzusetzen?
Eines vorweg. Falkner zu sein bedeutet weit mehr als ein Hobby auszuüben. Es ist vielmehr eine Lebenseinstellung, denn der Vogel oder vielmehr dessen gute Betreuung erfordert sowohl vom Falkner als auch seiner mit ihm lebenden Familie viel Geduld, Zeit und Verständnis. Ein gut gehaltener und trainierter Beizvogel benötigt vor allem während der Trainings- und Jagdzeit noch mehr Zeit!
Schloss Waldreichs 1
3594 Franzen